Asylbewerber in Wertingen

Vorbereitet, gibt Wertingens Bürgermeister offen zu, ist die Stadt überhaupt nicht. Wie auch, wenn keiner genau weiß, wer, wann kommt und geht. „Wir werden die Situation offensiv angehen – gemeinsam mit der Bevölkerung.“

Dass er Letzteres ernst meinte, demonstrierte Willy Lehmeier sogleich, forderte alle Anwesenden zur Mithilfe auf. Durchaus etwas vorbereitet, hatte er bereits einen Schwung Listen mitgebracht, in die sich hilfsbereite Menschen eintragen konnten. Das machten viele am Ende des Abends, boten sich für Deutschunterricht, Fahrdienste und anderes an.

Wertingen hat gewachsene Strukturen, machte der Bürgermeister mit Blick auf Kindergärten, Schulen und (Sport-)Vereine deutlich. „Wir sind eine Schulstadt, das ist nicht nur eine Worthülse.“ Klar sei, dass für alle Kinder Schulpflicht bestehe. Zu finanzieren haben das die Kommunen. „Daher sind wir auf Spenden und ehrenamtliche Hilfe angewiesen.“ Halb scherzend und dabei sehr ernst antwortete Lehmeier auf die Frage des Moderators Alexander Kunz nach der Möglichkeit, (ehemalige) Lehrer zur Mithilfe zu animieren: „Noch nie waren sie so wertvoll wie heute.“ Denn das Erlernen der deutschen Sprache sieht der Bürgermeister als oberstes Gebot für die Neuankömmlinge. Sie ist die Grundlage für Schule, spätere Arbeit und Integration.

Angesprochen auf Sport- und Freizeitmöglichkeiten freute sich Lehmeier über die Fülle an Angeboten. „Wir können aus dem Vollen schöpfen.“ Sehr klar bezeichnete Wertingens Bürgermeister die Asylbewerber als Gäste. „Gäste, die unter wahnsinnig schwierigen Umständen zu uns gekommen sind.“ Er wehrt sich dagegen, bei der Wertschätzung einen Unterschied zwischen Flüchtlingen und Wertingern zu machen. Beides seien Menschen. „Ich erwarte daher, dass die Flüchtlinge nicht ausgegliedert, sondern integriert werden.“

Mit den geplanten Unterbringungsmöglichkeiten in der Augsburger Straße – im ehemaligen Raucherstüberl und Augsburger Hof – würden die Flüchtlinge sehr zentral in der Stadt untergebracht. Mit dem Asylbewerberheim in Zusamaltheim habe man bereits viele Erfahrungen in der Region sammeln dürfen. „Wir machen hoffentlich nicht die gleichen Fehler“, so Lehmeier, „dafür vermutlich andere.“ Rund um das dortige Heim besteht bereits seit einiger Zeit ein Unterstützerkreis. Mit Ehrenamtlichen und der Verwaltung soll nun mit Wertingen die Unterstützung erweitert werden. „Wir werden von überall positive Konzepte aufsaugen“, erklärte der Bürgermeister, „und sicher ein eigenständiges Konzept für Wertingen entwickeln.“ Koordinieren wird die Hilfe Karl Benz als Leiter des Ordnungsamtes (siehe Info). Bei ihm werden die Fäden zunächst zusammenlaufen.

Die Koordination nämlich sieht Bürgermeister Willy Lehmeier als große Herausforderung. Karl Benz hatte in den 90er Jahren die Problematik bereits ein Stück weit mitbekommen. Er braucht dann die Unterstützung der Ehrenamtlichen.

(Artikel aus der Wertinger Zeitung vom 19.11.2014)


Arbeitskreise:
Mithilfe ist in folgenden fünf Arbeitskreisen möglich: Fahrdienste zu Behörden, Ärzten, etc.; Bekleidung, Beschaffung und Anprobe; Sprachkurs „Deutsch für Ausländer“; Hausaufgaben-Betreuung und Möbelbeschaffung und Transport (im Moment keine Zwischenlagerung bei der Stadt möglich).

Patenschaften:
Möglich ist auch, eine Patenschaft für eine Familie oder Einzelpersonen zu übernehmen.

Spenden:
Spenden können Sie gerne unter dem Verwendungszweck “Hilfe für Flüchtlinge” auf folgendes Konto der Stadt Wertingen

Sparkasse Wertingen
IBAN:  DE48722515200000802603
BIC:   BYLADEM1DLG

Ansprechpartner:

Wolfgang Plarre
Ansprechpartner Orga-Team
Dillinger Straße 41
86637 Wertingen
Tel. 08272/98974
Fax. 08272/98975
E-Mail wplarre@bndlg.de

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