Stadtentwicklung: Planungen für das Langer-Gelände laufen

Stadtentwicklung: Planungen für das Langer-Gelände laufen

Eine One-Man-Show mit klaren Vorstellungen

Wertingen Wäre der Himmel nicht so regnerisch und grau gewesen, hätte man sich vom sommerlichen und sportiven Auftreten von Ulrich Langer gern anstecken lassen. Mit hellblauem Hemd, weißer Hose und einem einnehmenden Lachen begrüßt der ehemalige Firmeninhaber vom Autohaus Langer zum Interview. Das Gelände sowie der Gebäudekomplex am östlichen Rand von Wertingen mitsamt den Büroräumen im ersten Stock steht seit der Schließung im Juni 2023 unverändert, aber es fließt laut Langer kein Wasser mehr und die Heizung ist auch abgestellt.

Auf die Entwicklung des rund 24 000 Quadratmeter großen Geländes am Ortseingang der Zusamstadt angesprochen, erklärt Ulrich Langer: „Seit Sommer 2023 bin ich hier eine One-Man-Show, die noch immer mit der Abwicklung des Betriebes beschäftigt ist.“ Es sei schon schwierig eine Firma in Deutschland zu gründen, „doch einen Betrieb wie meinen regulär abzuwickeln, ist noch ein großes Stück komplizierter und langwieriger.“ Er berichtet, außer dem TÜV-Süd, der sich entschlossen habe, sich auf einem Teil des Geländes mit 1 300 Quadratmetern zu etablieren, sei er mit den Vorstellungen der verschiedenen Investoren noch zu keinem übereinstimmenden Ergebnis gekommen.

Er führe viele Gespräche auch mit Interessenten aus ganz Deutschland. „Wenn ich dort einen weiteren Einkaufsmarkt oder Lagerhallen haben wollte, würden diese schon längst dort stehen, aber genau das will ich nicht für Wertingen.“ Investoren seien seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine wenig motiviert, Wohnungen zu bauen. Baukosten zu hoch, Auflagen für sozialen Wohnungsbau zu viel, Fachkräfte zu wenig, lautet sein Fazit aus den verschiedenen Gesprächen mit den Inhabern von Baufirmen und Investoren.

Doch was „im Städtle“ dringend fehlen würde, seien eben gerade bezahlbare Wohnungen. „Das ist wichtig für die Menschen hier am Ort, aber auch für lokale Firmen, um Fachpersonal zu gewinnen.“ Dabei will er die Stadt unterstützen. Ulrich Langer und seine Eltern seien mit Wertingen eng verbunden, auch wenn er selbst in Donauwörth wohne. „Das ist noch dem ehemaligen Zweigbetrieb des Unternehmens in Mertingen geschuldet.“ Seiner Vorstellung nach, sollte im optimalsten Fall, „ein Investor so etwas wie ein Quartier für die unterschiedlichsten Gruppen an Menschen errichten.“ Das bedeute für ihn neben Wohnraum, Spielplätzen und angesiedeltem Handwerk auch eine Einrichtung für betreutes Wohnen, soziale Tageseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten sowie ein kleines Hotel oder Boardinghaus.

Langer erklärte bereits in den Gesprächen nach dem Betriebsende seine klare Vorstellung über die zukünftige Bebauung des großen Platzes. Dafür bieten er und die mit dem Verkauf des Grundstücks beauftragte Sparkassen-Immobiliengesellschaft auch Möglichkeiten für kleinere Investoren an. „Wir bieten auch Teilflächen für diese Form der Geländeentwicklung an, sofern die Planungen zum vorgesehenen Quartier-Konzept passen.“ Er sieht sich mit der Stadt an einem Strang ziehen, „wir haben das gleiche Ziel, es soll ein Mehrwert für die Menschen hier werden.“ Wertingens Bürgermeister, Willy Lehmeier, äußert sich dazu folgendermaßen: „Die Stadt Wertingen begrüßt jegliche Initiative des Grundstückseigentümers, die Gewerbefläche wiederzubeleben, was ja ein Stück weit bereits mit der Ansiedlung von TÜV-Süd geschehen ist.“ Auch er bezeichnet einen Mix aus Wohnraum, Einzelhandel und Kleingewerbe als hervorragend, „die Stadt wird nach wie vor den Grundstückseigentümer aktiv begleiten und unterstützen.“ Langer ist es wichtig, statt einer möglichst schnellen Abwicklung, sich ausreichend Zeit für die bestmögliche Gestaltung des Geländes zu nehmen, „denn was wir jetzt entscheiden wird für die kommenden Jahrzehnte das Stadtbild prägen.“ Er ist sich sicher, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren sich der Immobilienmarkt und damit die Investitionslaune der potentiellen Käufer deutlich verbessern werden. Hier teile er die Meinung vieler Spezialisten der Branche.

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