Freude und Erleichterung im Gänseblümchenhaus

Freude und Erleichterung im Gänseblümchenhaus

 

Hochwasserkatastrophe verzögerte Einzug ins neue Kinderhaus

Zwei Monate nach Beginn des Kindergartenjahrs am ersten September erfüllt nun auch das neu erbaute Kinderhaus Gänseblümchen im Norden von Wertigen seinen Zweck. Es dient seit November den Kindern und deren Betreuern sowie den Eltern als lebendige Stätte der Begegnung und des Lernens. Denn von der Hochwasserkatastrophe am 6. Juni diesen Jahres war auch der Kindergartenneubau betroffen. Stadtbaumeister Anton Fink beschreibt das Desaster, welches das Wasser dort angerichtet hat: „Nicht nur, dass die fast fertigen Außenanlagen wie Spielsand, Schotterwege oder die Humusschichten weggeschwemmt wurden, auch die Wärmepumpe der Heizung im Keller sowie Teile der elektrischen Anlagen waren zerstört.“ Das Wasser sei unter anderem durch die geschlossenen Fenster ins Gebäude gedrungen und unter den Estrich gelaufen. Weiter verschmutzen Schlamm und Dreck den Keller und Teile des Gebäudes, „auch das musste alles erst beseitigt werden, bevor man sich an den Wiederaufbau machen konnte.“ Das hatte zur Folge, dass danach die Handwerksfirmen vieler Gewerke ihre Arbeiten erneut erbringen mussten. „Dank Trocknungsanlagen blies man wochenlang durch Löcher im Fussboden heiße Luft in den Estrich.“ Laut Fink war vor allem auch die Holzkonstruktion auf der Westseite des Gebäudes im Anschluss zur Bodenplatte durchfeuchtet. Es mussten in einer Höhe von bis zu 80 Zentimeter der Wandaufbau mitsamt Dämmung, Unterkonstruktion und Gipskartonplatten zuerst entfernt und dann eins zu eins wieder aufgebaut werden. „Das wiederum erforderte danach einen erneuten Anstrich“, so Fink weiter. Die folgende Sommerpause der Betriebe verzögerte ebenfalls das rechtzeitige Fertigstellen des neuen Kinderhauses, erklärt der Stadtbaumeister den verschobenen Einzugstermin ins neue Kinderhaus. „Bezüglich der Kosten für die Beseitigung des Hochwasserschadens steht die Stadt noch im Austausch mit der Versicherung.“ Trotz allem habe man aber noch Glück im Unglück gehabt, sagt Fink: „Es waren noch keine Möbel oder feste Einbauten im Haus.“ Der Stadtbaumeister teilt die Dankbarkeit gegenüber den Beschäftigten des Betriebshofs, der Feuerwehr, den Handwerksfirmen sowie dem Architektenteam, den Fachplanern und der Elternschaft mit Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier. Dieser sagt im Nachhinein: „Alle haben nach dem 6. Juni geholfen, dass unser Kinderhaus viel schneller als erst befürchtet für die Kinder bereit stehen kann.“ Nun freue er sich sowie seine Kollegen im Stadtrat mit den Kindern und den Eltern, über den gelungenen Einzug Anfang November. „Ich wünsche mir sehr, dass wir noch für unsere Bürger, für die geduldigen Nachbarn und für alle Beteiligten im nächsten Frühjahr einen Tag der offenen Tür veranstalten können.“ Die Freude am Einzug ist auch Katharina Wiedmann im Gespräch anzuhören. Die Leiterin der neu erbauten Kindertagesstätte sagt: „Unser zwölfköpfiges Team und die Kinder sind glücklich hier im neuen Haus, es ist für alle ein schönes Arbeiten und die Kinder können sich hier frei und unbeschwert bewegen und spielen.“ Die Kleinen wie die Großen hätten begeistert beim Einzug ins neue Haus geholfen, sagt Wiedmann. Hier könnten sich die Kinder durch die verschiedenen offenen Ebenen innerhalb des Hauses ganz anders verteilen.
Schon während der Bauarbeiten äußerte sich damals Lehmeier positiv zur Planung: „Es haben sich um dieses Haus wirklich viele Leute viele Gedanken gemacht.“ Unter anderem meinte er in dem überwiegend eingeschossigen Gebäude die Holzständerbauweise, bestückt mit Massivholzdecken und errichtet auf einer Stahlbetonbodenplatte, welche mit einem Flachdach abschließt. Lediglich über dem Bereich der Kindergartengruppen entstand ein Pultdach. Das, so Lehmeier damals, sei den Anliegern geschuldet, denn so füge sich das Haus gut ins Gelände ein. Außerdem vermittle Holz Wohlbefinden für die Kleinen. Lehmeier sprach damals auch vom großzügigen Foyer im Innenraum, von den dreifach verglasten Fensterfronten, von den Differenzierungsflächen im Spitz des Pultdaches, der guten Akustik sowie von den Räumen für Mitarbeiterinnen, Eltern und dem großzügigen Speisesaal mit Küche und Abstellkammer. Diese Aufmerksamkeit spüren nun auch diejenigen, denen sie galt. Joachim Keil, Geschäftsführer des „Arbeiter-Samariter-Bund, RV Dillingen-Donau-Ries e.V.“ (ASB), sagt, er sei „unfassbar begeistert von dem gut geplanten und strukturiert durchdachten Haus.“ Der ASB ist Betreiber des städtischen Kindergartens und kann auf Erfahrung und Kompetenz in Sachen Kinderbetreuung zurückgreifen. Keil erklärt: „Zusammen mit dem Gänseblümchenhaus betreiben wir im Gebiet Dillingen und Donau-Ries sieben Kindertageseinrichtungen.“ Auch deshalb könne man die Synergien in Sachen Personalverwaltung, Fortbildungen oder Verwaltung der Kinder optimal nutzen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Wertingen sei ein – über viele Jahre andauerndes – vertrauensvolles Miteinander. „Wir sind im ständigen Dialog und Austausch.“ Daher haben sich er und der ASB außerordentlich gefreut, den Zuschlag für die Leitung des Kinderhauses Gänseblümchen erhalten zu haben.
Ulrike Hauke

 

 

 

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