Fortbildungskurs für Archivbetreuer findet große Resonanz

20170403 archivkurs

Fortbildungskurs für Archivbetreuer findet große Resonanz

In fast allen Rathäusern gleicht sich das Bild: Im Keller, auf dem Dachboden oder in einem sonstigen Raum haben sich die Akten aus mindestens 200 Jahren Verwaltungstätigkeit angesammelt. Manchmal reicht das Schriftgut sogar bis in das Mittelalter zurück.

Um diesen für die jeweilige Ortsgeschichte bedeutsamen Schatz kümmern sich in vielen kleineren Kommunen ehrenamtliche Archivbetreuer, die überall mit den gleichen Problemen konfrontiert sind: Wie bringt man Ordnung in die Unordnung? Was muss man tun, damit die alten Unterlagen nicht zu Staub verfallen, sondern für die Zukunft gesichert werden? Was sollte man aufheben und was kann in den Abfall wandern?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde auf Initiative von Stadt-, Kreis- und Bezirksrat Dr. Johann Popp (Wertingen) ein Fortbildungskurs für Archivbetreuer in Gemeinden, Märkten und Städten des Regierungsbezirks Schwaben aus der Taufe gehoben, der nun zum ersten Mal im Festsaal des Wertinger Schlosses abgehalten wurde. Der Ein-ladung von Staatsarchiv Augsburg, Bezirksheimatpflege Schwaben und Stadt Wertin-gen folgten insgesamt 35 Kommunalarchivare aus dem gesamten Regierungsbezirk vom Ries bis ins Allgäu. Die lokalen Organisatoren Anton Stehle und Dr. Johannes Mordstein vom Stadtarchiv Wertingen berichteten sogar von über 90 Anmeldungen, so dass man auch drei Archivkurse hätte durchführen können.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Willy Lehmeier, Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl und Staatsarchivdirektor Dr. Thomas Engelke absolvierten die Teilneh-mer ein intensives Tagungsprogramm. Patrick Rieblinger (Staatsarchiv Augsburg) führte in die Grundlagen der Archivarbeit ein: Welche Arten von Archiven gibt es? Was sind ihre Aufgaben? Welche Maßnahmen müssen zur Bestandserhaltung ergrif-fen werden? Andreas Nestl (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns in München) referierte über die komplexen rechtlichen Vorschriften, die in der Archivar-beit berücksichtigt werden müssen (z. B. Datenschutz, Urheberrecht). In einem viel-diskutierten Vortrag beleuchtete Dr. Dominik Feldmann (Stadtarchiv Augsburg) ein Thema, das für die Archive eine Zukunftsaufgabe darstellt: der Umgang mit elektroni-schen Daten. Viele Verwaltungen arbeiten zunehmend mit digitalen Unterlagen, de-ren Archivierung und Bestandssicherung neue Herausforderungen mit sich bringt, denn die heute gängigen Dateiformate und Programme werden schon in 20 Jahren nicht mehr benutzbar sein.

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