Ein guter Entschluss für die Zukunft

Ein guter Entschluss für die Zukunft

 

Verwundert sahen Spaziergänger von Weitem zur großen Gruppe von Menschen hinüber, welche vor einigen Tagen mitten in den Fluren am Ortsrand von Binswangen standen und den weithin sichtbaren Bohrturm betrachteten.  Denn genau dort soll ein neu zu errichtender Tiefbrunnen in wenigen Wochen sprudeln. Wenn dann auf diesem Gelände des stillgelegten Flachbrunnens 4 auch der Bau eines erforderlichen Technikgebäudes abgeschlossen ist, soll am Ende des Jahres die neue Wasserversorgung in Betrieb gehen. Genau dorthin kamen viele Räte der Stadt Wertingen und der Gemeinde Binswangen sowie Vertreter des „Zweckverbandes zur Wasserversorgung Kugelberggruppe“. Sie folgten der Einladung von Bürgermeister Willy Lehmeier und Stadtbaumeister Anton Fink. Alle ließen sich von Thomas Keller von der Fachfirma für Brunnenbau, Keller & Hahn sowie von Klaus-Martin Platen, Geologe des Büros für Hydrogeologie und Umwelt erklären, wie weit man seit Februar mit den Bohrarbeiten gekommen ist. Wie berichtet, wurde dieses Projekt für die Wasserversorgung der Stadt Wertingen und den, durch die Kugelberggruppe angeschlossenen Gemeinden, notwendig. Als Grund nannten Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier und Verbandsvorsitzender der Kugelberggruppe Anton Winkler, bereits 2021, dass der bisherige Tiefbrunnen zwar rund die Hälfte des Trinkwassers liefere, jedoch stetig an Leistung verliere. Die Menge im dortigen Grundwasserleiter verringert sich wegen sinkenden Drucks immer mehr. Daher hat man sich in Abstimmung mit Stadt und Kugelberggruppe entschlossen, für langfristig sichere Fördermengen zu sorgen. Dafür sei der im Entstehen begriffene Tiefbrunnen ein Garant, versicherte bereits 2021 Dipl.-Geol. Dr. Bernd Hanauer, Chef des Büros „Hydrogeologie und Umwelt GmbH“ in Gießen. Er und seine Leute deckten neben der fachlichen Seite auch die wasserrechtlichen Verfahren ab. Sein Mitarbeiter Platen erklärte daher seinen vielen Besuchern, man wisse aus den vorliegenden Daten und anhand von Voruntersuchungen, an welcher Stelle man nun bohren könne. „Derzeit sind wir auf circa 150 Metern Tiefe angelangt, bohren werden wir bis ungefähr 220 Metern Tiefe.“ Die ersten fünfzehn Meter der Brunnenrohre habe man mit einem Seilbagger durch die dortige Kiesschicht gebracht. „Die bis zu einer Tiefe von ungefähr 160 Meter anstehenden tonhaltigen Sedimente erschließen wir mit einem Meißelbohrer“, so Platen. „Ganz unten erwartet uns harter Kalkstein.“ Der habe aber auch Vorteile: „Dieser Kalkstein wirkt wie ein natürlicher Filter, das erspart uns den Einbau eines Solchen.“ Rohre mit Durchmesser von 56 bis 102 Zentimetern leiten später das kostbare Nass an die Oberfläche. Stadtbaumeister Anton Fink und Wassermeister Norbert Brunner beschrieben den Zuhörern noch Details zum Technikgebäude an selbiger Stelle: „Das Rohr des Brunnenkopfes im Gebäude wird circa drei Meter höher stehen als das natürliche Gelände außen“. So könne der Überdruck des sogenannten „anstehenden gespannten Grundwassers“ abgefangen werden. Anhand von Unterwasserpumpen werde das Wasser während der Förderung ständig umgewälzt und bleibe dadurch frisch. Brunner weiter: „Durch ein Mischverhältnis der Wassermenge von Flach- und Tiefbrunnen halten wir das Nass auf einem niedrigen Nitratwert“. Lehmeier fügte hinzu: „Es wird jetzt nicht mehr sondern zuverlässig mindestens für die nächsten siebzig Jahre die Wassermenge gefördert, die wir brauchen.“ Die Kosten für das engagierte Projekt wurden vorerst auf knapp 1,5 Millionen Euro angesetzt. Ulrike Hauke

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