Syrisches Ehepaar hat sich eingelebt und ist interessiert an Kontakten

Das Treffen mit dem sympathischen syrischen Ehepaar, Yazan Altahan, 27 Jahre und seiner Frau Thuraya Barhoum, 26 Jahre alt, findet in deren Wohnung in Dillingen statt. Mit dabei ist die kleine Rossana, vor gut einem Jahr in Augsburg auf die Welt gekommen. Beide sprechen sehr gutes Deutsch, für das sie nach und nach nicht nur Integrationskurse besucht haben, sondern sich mit zusätzlichen Kursen weitergebildet haben. Über seine kleine Familie hier im sicheren Deutschland ist Yazan Altahan sehr glücklich. Als er aus seinem Land fliehen musste, weil er einem drohenden Einsatz in einem Krieg entgegensah den er ablehnte, war seine Zukunft alles andere als sicher. Auf gefährlichen Wegen kam er 2016 in Deutschland an und fand zunächst in verschiedenen Asylunterkünften Zuflucht. „Damals haben mich die Menschen von der Wertinger Flüchtlingshilfe aufgefangen.“ Altahan ist aufgeschlossen, ebenso seine junge Frau Thuraya Barhoum. Beider Credo lautete in ihrem – vor dem Krieg – sehr westlich geprägten Heimatland wie jetzt auch in Deutschland: „Wenn man etwas wirklich will, kann man es erreichen, unser beider Ziel ist es, auch in Deutschland erfolgreich und gut leben zu können.“ Thuraya Barhoum durfte ihrem Mann aufgrund seiner unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung 2021 nach Deutschland folgen. Kurz darauf kam Töchterchen Rossana hier zur Welt. Die beiden haben sich beim Kunststudium in Damaskus kennen- und liebengelernt und geheiratet, bis der Krieg sie trennte. Als Altahan in Wertingen ankam, arbeitete er bald beim Friseurmeister Helmut Dunkl. Zunächst als Auszubildender und inzwischen als ausgebildete Fachkraft in dessen Barbier- und Friseurgeschäft im Herzen von Wertingen. Er zahlt Steuern und finanziert das Leben seiner Familie. „Schon in Damaskus habe ich schon erste Erfahrungen in diesem Metier gemacht“, erklärt Altahan den Schritt ins Friseurgeschäft. Dunkl bescheinigte ihm bereits zu Beginn seiner Ausbildung: „Yazan hat einen guten Blick für Männer mit Bart.“ Dieser ist seinem Ausbilder und Arbeitgeber äußerst dankbar: „Helmut ist inzwischen wie ein großer Bruder für mich, ich konnte und kann ihn immer um Rat fragen, er hat mir all die Jahre sehr geholfen.“ Dennoch finden die beiden es schade, dass es bislang noch wenig Kontakt zu den Menschen hier im Landkreis gegeben hat. „Ich habe zwar meine Kunden und Kollegen, mit denen ich mich unterhalte und wo schon mal Treffen stattfinden.“ Trotzdem bedauern es beide, dass Freundschaften wie Zuhause mit Gleichaltrigen hier noch nicht so recht gelungen sind. „Wir haben natürlich auch niemanden hier, der auch mal auf unsere Rossana aufpassen könnte, unsere Familien sind ja in Syrien zurückgeblieben.“ So sind sie trotz aller Unterstützung von einigen Menschen doch sehr auf sich allein gestellt. Thuraya würde gerne so schnell wie möglich arbeiten, ihren Führerschein machen und eine Ausbildung zur Kindererzieherin absolvieren, auch wenn sie in Syrien als Kunstlehrerin beschäftigt war. „Wir möchten aber mit allem warten, bis meine Tochter wenigstens drei Jahre alt geworden ist“, sagt Thuraya Barhoum. Altahan fände es für die Zukunft großartig, „wenn Thuraya in einem Kindergarten angestellt wäre, wo wir dann auch Rossana unterbringen könnten.“ Altahan ist inzwischen so akzeptiert, dass er als Kulturübersetzer und als ehrenamtlicher Übersetzer für die Polizei oder bei anderen Notwendigkeiten im weiteren Umkreis für ankommende Flüchtlinge gerufen wird. Das junge Paar bedauert es, wenn bei Bekanntwerden von kriminellen Taten von Asylanten hier in Deutschland, „häufig alle über einen Kamm geschoren werden.“ Nicht jeder, der Zuflucht in Deutschland suche, sei gewalttätig, die meisten suchen nur Frieden und eine Zukunft für sich und ihre Angehörigen. „Ich denke, wir beide, Thuraya und ich, sind für diese Gesellschaft ganz gute Personen.“ Sagts und dabei zeigen beide ein gewinnendes und warmes Lächeln, das Zuversicht und große Hoffnungen ausdrückt.