Ein Vorreiterprojekt für Bayern

Ein Vorreiterprojekt für Bayern

 

Dran bleiben“, lauteten anerkennend die Worte des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek zum Abschluss seines Besuchs im Wertinger Krankenhaus. Der Minister informierte sich über Vorschläge, dort die geriatrische Versorgung der Menschen in der Region zu verbessern und zu bündeln. Es wurde darüber gesprochen, mit einem Erweiterungsanbau direkt am Krankenhaus ein neues Langzeitpflegeheim mit unmittelbarem Zugang zur Klinik zu betreiben und dort auch die neue Pflegeschule entstehen zu lassen. Weiter ist vorgesehen, in dem Gebäudekomplex ein Zentrum für Altersmedizin mit Akutbehandlungen, Tagesklinik und Rehabilitation sowie stationärer und ambulanter Therapien einzurichten. Das bestehende Seniorenzentrum würde dann als Ruhesitz für Menschen mit niederschwelligem Pflegebedarf genützt. Dadurch sei eine Rundumversorgung im Alter gewährleistet, lautete der Vorschlag. Die Ideen erarbeiteten die Geschäftsführerin der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen, Sonja Greschner, gemeinsam mit Chefärztin Dr. med. Martina Brielmaier sowie im Dialog mit Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier und Pauline Wiesenmayer, der Leiterin des Seniorenzentrums St. Klara. Das Konzept könne nach den Vorstellungen aller Beteiligten durchaus Modellfunktion für ganz Bayern haben. Holetscheks Besuch initiierte Landtagsabgeordneter Georg Winter, um vor Ort zu zeigen, dass Gelder aus dem Fördertopf des Ministers hierfür gut investiert wären. Er sagte scherzhaft: „Auch wenn Klaus Holetschek sicher noch keinen Förderbescheid dabei hat, ist in Wertingen allein die räumliche Nähe aller geriatrischen Einrichtungen für dieses Konzept optimal.“ Der Bayerische Gesundheitsminister sagte in diesem Zusammenhang: „Unser Gesundheitswesen muss anders aufgestellt werden, der Bund muss dafür einstehen, dass die Länder ihre Krankenhäuser finanzieren können.“ Mit seinen Plänen in Sachen Geriatrie sei Wertingen auf einem guten Weg, betonte Holetschek. „Für solche innovative Projekte haben wir in Bayern insgesamt 34 Millionen Euro im Fördertopf.“ Die Chefin der Kreiskliniken, Sonja Greschner, und Markus Müller, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisklinken, führten den Gast gemeinsam mit der Leiterin der Akutgeriatrie im Wertinger Krankenhaus, Martina Brielmaier, zur Zentralen Notaufnahmestation und zur erst kürzlich eingerichteten Geriatrischen Station. Greschner berichtete, man kooperiere bereits mit den Bezirkskliniken Schwaben am Standort Günzburg, um psychologische sowie neuropsychologische Leistungen abdecken zu können. Der Minister nahm sich auch Zeit, um mit MitarbeiterInnen und Patienten zu sprechen. Ebenso hörte er konzentriert den Worten Brielmaiers zu, als diese ihr zukünftiges Altersmedizin-Konzept vorstellte, welches ebenfalls eine Kooperation mit dem Augsburger Universitätsklinikum im Bereich Forschung und  Lehre einschließt. „Die kleinen Krankenhäuser sollten sich auf die Basisversorgung konzentrieren“, so Brielmaiers Meinung. Dass der Fachkräftemangel ein großes Problem für alle medizinischen Einrichtungen sei, betonte die Ärztin. Müller hob hervor: „Umso mehr sind wir froh, Spezialisten und Spezialistinnen in Wertingen zu haben.“ Er monierte: „Die Bundesgesundheitspolitik ist seit vielen Jahren desaströs.“ Wertingen brauche daher auch staatliche Unterstützung für das Konzept der Altersmedizin. Vieles in der medizinischen Entwicklung hänge derzeit auch von der angekündigten Gesundheitsreform ab, waren sich Müller und Bezirksrat Dr. Johann Popp einig. Popp vertrat Bürgermeister Willy Lehmeier während des Rundgangs. Er sprach vom Wachstumsmarkt im Bereich der Altenmedizin: „Der demografische Wandel macht dies deutlich.“ Beide versicherten ihren positiven Eindruck nach dem Besuch Holetscheks. Jetzt gelte es, die Gespräche mit dem Ministerium zu vertiefen, äußerte sich Müller. „Wir hoffen, dass die Vorreiterrolle Wertingens seitens des Freistaats unterstützt wird“, so Popp. „Ich bin zuversichtlich, dass unser Konzept überzeugt, für die älteren Menschen in der Region wäre dies ein großer Gewinn und wir könnten deren Versorgung noch mehr abdecken, als bisher“, war sich Pauline Wiesenmayer sicher. Martina Brielmaier erklärte die nächsten Schritte, die sie zusammen mit den Kollegen und Kolleginnen in ihrer geriatrischen Abteilung gehen würde, sollte Fördergeld fließen: „Wenn wir mit baulichen Maßnahmen beginnen dürften, dann wäre der Aufbau der geriatrischen Rehabilitation die erste Etappe.“

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