Unbürokratische Hilfe für Erdbebenopfer in Albanien

20200127 spende erdbebenopfer

Unbürokratische Hilfe für Erdbebenopfer in Albanien

Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier unterstützte die private Initiative von Shefki Shala sofort. Es ging und geht um Hilfe für die vielen Opfer in Albanien, als dort mehr oder weniger das ganze Land und sämtliche Infrastruktur mit einem Schlag durch das Beben im Oktober 2019 zerstört wurden.

Lehmeier berichtet: „Der Wertinger Unternehmer Shala fragte nach, ob die Stadt ihn bei seiner privaten Sammelaktion für die Menschen in Albanien irgendwie unterstützen könnte?“ Man habe sich dann zusammengesetzt und überlegt und sei auf die zu der Zeit bevorstehende Wertinger Schlossweihnacht gekommen. „Wir konnten ihm und seinen Helfern für die Tage der Schlossweihnacht einen Platz anbieten, wo er den Besuchern sein Anliegen erklären konnte.“ Weiter vermittelte Lehmeier den Kontakt zum Bayerischen Roten Kreuz. Stephan Härpfer, Geschäftsführer vom Kreisverband Dillingen des BRK, ist Albanienkenner und war schon öfters dort, denn der Dillinger Rotaryclub betreibt seit geraumer Zeit in Velipoje, im Norden des Landes, einen Kindergarten. Außerdem wachse in Albanien der Fremdenverkehr: „Wir sind schon eine Weile dabei, dort eine Wasserrettung aufzubauen.“ Was nicht einfach sei, da in Albanien Behörden und Mitarbeiter häufig korrupt seien, so Härpfer. „Anfang Juni fahre ich wieder nach Velipoje und werde die Spende in bar und persönlich dem dortigen Leiter des albanischen Roten Kreuzes übergeben.“ Die Menschen vor Ort wüssten am besten, wer am meisten bedürftig geworden sei durch das Beben, ist sich Härpfer sicher.

Auf der Schlossweihnacht gab es viele Spender, freut sich Shala noch im Nachhinein: „Ein sechsjähriger Junge animierte seine Mutter, aus seinem Taschengeld für Albanien 1,50 Euro zu spenden, das hat mich sehr berührt und am meisten von allen Spenden gefreut.“ Insgesamt seien 750 Euro im Laufe der beiden Adventwochenenden zusammengekommen, so Shala. Allen Menschen sage er auf diesem Weg noch einmal Danke, so der gebürtige Kosovare, der 1995 nach Wertingen kam und sich dort ein Unternehmen für Gartenbau aufgebaut hat. Im Urlaub habe er Albanien, ein Nachbarland zum Kosovo, kennengelernt, er sagt: Es ist ein wunderschönes Land und die Sprache ist die gleiche wie bei uns.“ Seit dem Beben im Oktober ist Shala bereits zweimal in Albanien gewesen, er sagt: „Es ist schon schlimm, wenn man Bilder im Fernsehen sieht, doch wenn man vor Ort ist, sieht man das ganze Ausmaß, es ist katastrophal.“ Straßen seien nicht mehr passierbar, alles liege in Trümmern. „Das bisschen, was an Infrastruktur da war ist jetzt auch kaputt.“ Härpfer bestätigt die Worte Shalas und sieht nun das Rote Kreuz in Albanien in der Pflicht.

Auch bei uns bietet das BRK dank der Ehrenamtlichen vielfältige Hilfe an. Leon Nittbaur ist Bereitschaftsleiter des BRK Wertingen und begleitete Härpfer ins Büro des Bürgermeisters, um die Spendengelder offiziell in Empfang zu nehmen. „Allein unsere Ortsgruppe hat 2019 in Wertingen mehr als 4 000 Stunden ehrenamtlich gearbeitet.“ Sie zeigten Präsenz auf der Schlossweihnacht, beim Blutspenden, sicherten Feste und Veranstaltungen sanitätsdienstlich ab und waren während des Wertinger Volksfestes vor Ort. „Von den 127 Personen, die wir versorgt haben, waren es allein beim Volksfest schon 43 Menschen, die behandelt wurden“, so Nittbaur. „Wenigsten stellt uns die Stadt dort ein Markthäuschen zur Verfügung“, zeigte sich der Bereitschaftsleiter dankbar.

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