Bliensbacher Schullandheim ohne Einnahmen aber mit vielen Ausgaben

20200618 schullandheim

Bliensbacher Schullandheim ohne Einnahmen aber mit vielen Ausgaben

Das mit Auszeichnungen bestückte Bliensbacher Schullandheim wirbt mit den Worten „Faszination Lernen“, bietet seinen Schülern und Gästen Bildungs- und Erlebnisangebote an und punktet mit zahlreichen interessanten Ausflugszielen in der Region. Normalerweise.

Doch seit dem Lockdown, beginnend im März, herrscht ungewohnte Ruhe in dem beliebten Schullandheim. Nicole Heindel arbeitet seit 28 Jahren in der Einrichtung, davon seit 2008 als Heimleitung. Sie sagt über die derzeit herrschende Situation: „Wir können überhaupt nicht planen wie es weitergeht und ob es weitergeht, das treibt einen in den Wahnsinn.“ Sie und weitere elf Mitarbeiter sowie Minijobber hängen quasi in der Luft, einige sind, wie viele andere auch, in Kurzarbeit. Verena Bürkner als Vorsitzende des Trägervereins „Schullandheim Bliensbach e.V.“ und Geschäftsführer Franz Miller bestätigen die schwierige Lage, in die diese Krise auch ihr Haus brachte: „Wir wären in diesem Jahr jetzt schon nahezu ausgebucht gewesen, das ist alles weggebrochen.“ Das Fazit der Drei lautet: keine Einnahmen, aber viele Ausgaben, die Kosten laufen weiter.

Man muss dazu wissen, dass das Schullandheim in Bliensbach mit seinem Angebot für Schulklassen, Firmenseminare und –lehrgänge sowie für Vereine und sozial agierende Institutionen ähnlich einem Hotelbetrieb arbeitet. Heindel erklärt: „In der Regel bleiben die Schulklassen sowie die anderen Gäste bei uns zwischen zwei bis vier Übernachtungen mit Vollpension.“ Die Einnahmen hieraus decken den Großteil der Einnahmen ab, mit denen sich das Haus in Bliensbach finanziert. Bürkner fügt hinzu: „Da wir als Verein organisiert sind und nicht, wie einige der Schullandheime einem Landkreis oder der Diözese angehören, haben wir jetzt eine schwierigere Situation, als anderswo.“ Dennoch sei es ihnen mit viel Engagement und Einsatz in der Vergangenheit gelungen, sich Auszeichnungen zu erwerben, was bedeute, dass sie für Investitionen vom Staat Zuschuss bekommen würden. „Doch um investieren zu können, brauchen wir auch Einnahmen und die haben wir derzeit nicht.“ Miller und Heindel nicken zustimmend: „Dieses Jahr planten wir, endlich unsere Medien- und Büroausstattung zu erneuern, außerdem wollten wir für unsere 96 Betten neue Kissen und Decken einkaufen.“ All‘ das stellten sie erst einmal hintenan. Sie seien dankbar, betonen Heindel, Bürkner und Miller, dass wenigstens die Stadt Wertingen sowie der Landkreis Dillingen ihre Fördergelder für das Schullandheim weiterlaufen lassen. Miller sagt: „Das macht aber gerademal ein Fünftel  unserer üblichen Einnahmen aus.“ Wie lange sie vom Finanzpolster die Kosten für Wartung, Versicherungen, Wasser, Strom und Heizung sowie Personal weiter bezahlen können, wissen sie noch nicht. Auch sei noch unklar, wie der Eigentümer des Hauses, die Katholische Waisenhaus-Stiftung, in Sachen Miete agieren wird. „Die Entscheidung ist für uns noch unklar, wir sprechen allein hier von Kosten von 72.000 € im Jahr.“ Heindel versichert, „wir haben alles, was wir runterfahren konnten wie Müll oder Putzkosten, schon reduziert.“ Auch ein Soforthilfe Antrag wurde gestellt. Ebenfalls habe sie die Fühler ausgestreckt, um eine andere Belegung des Schullandheims als sonst zu erreichen, zum Beispiel als Frauenhaus oder über die Jugendämter – bislang ohne Ergebnis. „Durch die viereckige Bauweise unseres Schullandheims, könnten wir die derzeit vorgeschriebenen und vom Gesundheitsamt bestätigten Hygienemaßnahmen gut umsetzen“, sagt Heindel. Fest stehe, dass sich bis zu den Sommerferien an diesem Zustand des weitgehenden Leerstands nicht viel ändern werde, so die Drei. „Was dann im Herbst auf uns zukommt oder auch nicht zukommt, wissen wir nicht, unsere Planung die wir normalerweise jährlich vornehmen, gehen derzeit nur von Woche zu Woche.“

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