Wertingens Büchereimitarbeiter nutzten den Lockdown für Neues

20200618 buecherei

Wertingens Büchereimitarbeiter nutzten den Lockdown für Neues

Dass sich in Zeiten wie diesen Menschen umstellen müssen, dürfte inzwischen jedem klar geworden sein. Dass sich aber auch Bücher umstellen lassen, führte in der Wertinger Bücherei zu erstaunlich positiven Effekten.

Alexandra Schuster, seit eineinhalb Jahren dort beschäftigt, war gemeinsam mit Bücherbusfahrer Georg Baindl während des Lockdowns wegen der Viruspandemie sehr fleißig. Ihnen zur Seite standen Silvia Seibold, erfahren im Umgang mit Büchern und kaufmännischen Kenntnissen sowie aushilfsweise Gertrud Kettig, die die Menschen vom Wertinger Freibad kennen. Krankheitsbedingt fehlt auf dieser Liste der fleißigen Helfer die langjährige Mitarbeiterin der Bücherei, Petra Aehlig.

Schuster und Baindl berichten, was alles in der kleinen, aber fein ausgestatteten Bücherei „umgestellt“ wurde: „In den zwei Monaten haben wir unseren gesamten Bücherbestand in die Hand genommen, sortiert, zu Gruppen eingeteilt, die Regale in eine für die Besucher offenere Position gebracht und wir bekamen eine neue Lichtanlage installiert.“ Das Ergebnis kann sich buchstäblich sehen lassen, alles wirkt übersichtlich, durchlässig, hell und freundlich. Diesen Eindruck verstärkt das Büchereiteam mit kleinen Sitzgruppen für die großen und kleinen Leseratten, Beistelltischen sowie Blumen. Am Empfang weist ein Präsentationstisch auf aktuelle Themen hin, gleich am Eingang steht, sauber sortiert, ein Tisch mit den Hörbüchern des Büchereisortiments. Und das weist imposante Zahlen auf, wissen die Mitarbeiter zu berichten: „Rund 29.500 Leseexemplare verteilen sich auf die Bücherei, auf die Kreisfahrbücherei sowie auf diejenigen, die die Mitglieder gerade bei sich Zuhause liegen haben.“ Allein im Bücherbus fährt Baindl um die 3.000 Exemplare durch den Landkreis. Ist er unterwegs, fährt er 78 Haltestellen in 26 Gemeinden an, „das sind“, sagt Baindl, „im Jahr rund 10.000 Kilometer.“ Beachtlich ist auch die Zahl derjenigen, die sich mit einem Büchereiausweis ausgestattet haben, nämlich um den 1.300 aktiven Leser. Schuster verweist auf die Teilnahme an den „eMedienBayern“. „Das heißt, dass unsere Kreisfahrbücherei zusammen mit uns hier in Wertingen im Onlineverbund für kleine bayerische öffentliche Bibliotheken integriert ist.“ Man geht also auch hier mit der Zeit und folgt dem Onlinetrend. Über diesen Verbund können Kunden mit gültigem Bibliotheksausweis kostenlos digitale Medien wie Bücher, Hörbücher oder Zeitschriften zu jeder Zeit und von überall herunterladen. Doch die Büchereimitarbeiter wissen aus Erfahrung: „Die Menschen kommen nach wie vor, um sich Bücher in Papierform zu holen.“ Sie können auch das mit Zahlen belegen: „Unsere Leser haben allein im Jahr 2019  über Bus und Bücherei rund 90.000 Ausleihen vorgenommen.“

Hier nicht den Überblick zu verlieren, war also bereits in der Vergangenheit ein Ziel. „Um etwas mehr Platz auf unserem kleinen Areal zu gewinnen, mussten wir die Bücher aussortieren, die in der Vergangenheit gar nicht oder nur noch sehr spärlich nachgefragt wurden“, erklären Schuster und Baindl. Dieser Umbau war schon länger gewünscht, doch sei dies bei laufendem Betrieb nicht machbar gewesen. So kann man also in diesem Fall festhalten, dass Corona nicht immer und überall nur einschränkende Auswirkungen hat. In der Wertinger Bücherei nutzte man die Zeit für eine intelligente und effektive Umstellung, die den begrenzten Raum optisch vergrößert hat und man dennoch die Sicherheitsmaßnahmen erfüllen kann.

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