Ausstellung im Wertinger Schloss erinnert an das Kriegsende 1945

zerstoerte zusambruecke

Ausstellung im Wertinger Schloss erinnert an das Kriegsende 1945

Gesprengte Zusambrücke, zerstörte Stadtmühle, ein amerikanischen Panzer mit dem Schild „Hitler kaputt“, deutsche Kriegsgefangene, Einschusslöcher in zahlreichen Hauswänden: Auch 70 Jahre nach ihrer Entstehung gehen die Bilder des Wertinger Fotografenmeisters Johann Zolleis noch unter die Haut.

Sie zeigen die unmittelbare Nachkriegszeit 1945 und die Kriegszerstörungen in Wertingen, die von Kampfhandlungen zwischen deutschen und alliierten Truppen sowie von amerikanischen Luftangriffen verursacht wurden. Die Zolleis’schen Fotografien stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Kriegsende in Wertingen“, mit der Heimatmuseum und Stadtarchiv Wertingen an die dramatischen Ereignisse der damaligen Zeit erinnern.

Die Bilder von Zolleis sind ein herausragendes historisches Zeugnis von überregionaler Bedeutung, denn eigentlich war das Fotografieren in dieser Zeit streng verboten, so dass nur wenige Städte in Deutschland über vergleichbare Bilddokumentationen verfügen. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Objekte aus dem Bestand des Heimatmuseums Wertingen wie z.B. Flugzeuggeschosse, Bombensplitter und Besatzungsgeld. Verbogene und verrostete deutsche Waffen veranschaulichen, dass die amerikanischen Soldaten die Pistolen und Gewehre der Deutschen einsammelten, unbrauchbar machten und anschließend vergruben.
Nachdenklich stimmt das Kriegsfriedhof-Modell des Wertinger Bauhofarbeiters Josef Miller. Dieser hatte in seinem Garten für jeden gefallenen Soldaten des 2. Weltkriegs aus Wertingen ein Holzkreuz aufgestellt, bis die nationalsozialistischen Machthaber dies angesichts steigender Gefallenenzahlen verboten. Lediglich ein Modell dieses privaten Mahnmals existiert heute noch.
Auch das Stadtarchiv Wertingen verfügt über zahlreiche Dokumente aus der Zeit vor 70 Jahren. Durch Zeitzeugenberichte werden die damaligen Ereignisse wieder lebendig. Sterbeeinträge des Standesamts geben den zivilen und militärischen Opfern einen Namen. Ein Aktenvorgang berichtet über die Begräbnisstätte von acht deutschen Soldaten im Privatgarten des praktischen Arztes Dr. Michael Bihler.

Die genannten Bilder, Objekte und Dokumente und vieles mehr sind in der Ausstellung „Kriegsende in Wertingen“ zu sehen. Die Ausstellung im Wertinger Schloss läuft vom 8. bis 22. November. Öffnungszeiten: jeweils Sonntag, 8., 15. und 22. November von 11.00 bis 15.00 Uhr sowie während der Öffnungszeiten der Schlosses (Montag bis Donnerstag 8.00 bis 17.00 Uhr; Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr). Eintritt frei.
Die Ausstellung wird am 8. November um 11.15 Uhr im Festsaal des Wertinger Schlosses eröffnet. Zur Ausstellungseröffnung sind alle Geschichtsinteressierten aus Wertingen und Umgebung herzlich eingeladen (Anmeldung nicht erforderlich).

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